Martinstag 2024 – Zündet eure Laternen an!

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Von Mafalda

Für viele gehört dieser Tag neben Geburtstag und Weihnachten zu den schönsten Kindheitserinnerungen: der Martinstag. Als Vorbereitung Laternenbasteln im Kindergarten oder der Schule. Am Tag selbst dann die stimmungsvollen Umzüge durch die Stadt und das gemeinsame Singen und am Ende das für den Ort typische Gebäck – Stutenkerl, Gans oder doch eine Brezel? In diesem Artikel wollen wir den Martinstraditionen auf den Grund gehen.

Martinstag Feiertag – ist am Martinstag 2024 frei?

Der Martinstag wird jedes Jahr am 11. November gefeiert und ist in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag. Der Martinstag 2024 fällt auf einen Freitag.

Schon gewusst? Auf das gleiche Datum fällt auch der Beginn des Karnevals. Der fängt nämlich am Elften im Elften um 11:11 Uhr an.

Einem ernsteren Ereignis gedenken die Menschen an diesem Tag in unserem Nachbarland Frankreich, wo der 11.11. tatsächlich ein nationaler Feiertag ist. Am 11. November 1918 wurde das Waffenstillstandsabkommen zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich unterzeichnet, das das Ende des Ersten Weltkriegs einleitete.

Doch nun zurück zu Martin – wer war das eigentlich?

Martinstag Bedeutung – wer war eigentlich dieser Martin?

Am Martinstag, in Bayern und Österreich auch Martini genannt, gedenken wir dem Heiligen Martin, der um 316 nach Christus im heutigen Ungarn geboren wurde. Er starb am 8. November 397 und wurde am 11. November unter Beteiligung einer großen Menschenmenge bestattet. Das Datum des Martinstags geht also auf den Tag der Beerdigung des Heiligen zurück.

Martin war schon im Alter von 15 Jahren Soldat in der römischen Armee. Eines Tages im Winter ritt er an einem Bettler vorbei. Als er sah, wie dieser fror, nahm Martin sein Schwert und zerteilte seinen Mantel. Er gab die eine Hälfte dem Bettler und behielt die andere Hälfte für sich. Nach diesem Ereignis erschien ihm Jesus im Traum. Martin ließ sich taufen, kehrte dem Soldatenleben den Rücken zu und schlug stattdessen eine klerikale Karriere ein.

Im Jahr 370 oder 371 wurde Martin (oder Martinus, wie er auf Lateinisch hieß) zum dritten Bischof von Tours geweiht und nach seinem Tod vom Papst heiliggesprochen. Bis heute ist der Heilige Martin auf vielen Ortswappen in mehreren europäischen Ländern zu sehen. Oft wird er mit einem Heiligenschein dargestellt und zerteilt mit seinem Schwert den Mantel. Der Heilige Martin ist der Schutzpatron der Bettler, Soldaten, Waffenschmiede und des Federviehs – auf das wir unten noch zu sprechen kommen werden.

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Quelle: Trip.com

Martinstag Laterne – wieso ausgerechnet ein Laternenumzug?

Der Leichnam des Heiligen Martin wurde in einer Lichterprozession mit dem Boot nach Tours gebracht. Aus diesem Grund finden in Deutschland, Österreich, in der Schweiz und in Südtirol am 11. November, dem Gedenktag an die Bestattung des Bischofs, Laternenumzüge statt. Die Kinder basteln im Kindergarten und in der Schule bunte Laternen und ziehen bei Einbruch der Dunkelheit mit ihnen durch ihre Stadt oder ihr Dorf. In vielen Orten reitet ihnen ein Mann auf einem Pferd voraus und die Geschichte des Heiligen Martin und des Bettlers wird nachgespielt.

Interessant: In der deutschsprachigen Schweiz heißt der Laternenumzug übrigens „Räbeliechtli-Umzug“ (Rübenlichter-Umzug) und die Laterne ist traditionell eine ausgehöhlte Rübe – die Lichtertradition liegt also nicht nur zeitlich nahe an Halloween.

Einen ganz besonderen Martinsumzug kannst du am Martinstag 2024 in Kempen erleben. Hier ziehen jedes Jahr am 10. November Tausende Kinder in einem Fackelzug (Fackeln sind aber im dortigen Dialekt nichts anderes als – drei Mal darfst du raten – Laternen) an der Burg vorbei durch die Altstadt. Für die Kleinsten gibt es auch einen Kleinkinderzug.

Bei deinem Besuch in der niederrheinischen Stadt solltest du am Martinstag 2024 auf jeden Fall auch einen Abstecher zur Martinsskulptur machen.

Doch was bedeutet diese Tradition? Im Christentum ist das Licht ein wichtiges Symbol. Mit Licht kämpfen die Menschen gegen die Dunkelheit an, die für den Teufel und das Böse steht. Das Licht dagegen steht für Christus und das Gute sowie die Heiligkeit Gottes.

Früher war es üblich, vor hohen Festen Lichterprozessionen zu veranstalten. Die heutigen Laternenumzüge sind außerdem als Nachfolgetradition der älteren Martinsfeuer zu betrachten. Auch am Martinstag 2024 werden sie wieder in vielen Städten aufleuchten.

Martinstag Lieder – kannst du dich noch erinnern?

Die Beliebtheit des Martinstags lässt sich auch an den Unmengen von Martinsliedern erkennen, die es mittlerweile gibt. Eines der bekanntesten lautet:

Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne,

brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht,

aber nur meine liebe Laterne nicht.

Ebenso bekannt ist wohl:

Ich gehe mit meiner Laterne

und meine Laterne mit mir.

Da oben leuchten die Sterne,

hier unten leuchten wir …

… das dann mit den folgenden Zeilen endet:

Mein Licht geht aus, wir gehen nach Haus, rabimmel, rabammel, rabumm.

An die traurigen Kinder mit nicht brennen wollenden Laternen können wir uns sicher alle erinnern – diese wurden nur übertroffen von denen, deren Laternen beim Umzug ganz abbrannten. Warst du aber einer dieser Unglücksraben, hast du eine Kindheitserinnerung, von der du bestimmt noch deinen Enkelkindern erzählen kannst.

Mond

Unter Mond und Sternen gehen die Kinder mit ihren Laternen spazieren.

Quelle: Josh Miller/Unsplash

Modernere Laternenlieder wie „Laternenzeit, Laternenzeit“ oder „Kommt wir wolln Laterne laufen“ von Rolf Zuckowski gibt es aber auch. Sie alle besingen das Licht, das fröhliche Beisammensein, die Großherzigkeit des St. Martin und gemeinsam singen die hellen Kinderstimmen gegen den früh anbrechenden Herbstabend an.

Was singt ihr am Martinstag 2024?

Martinstag Essen – das kommt am Martinstag auf den Tisch

Am Martinstag gibt es Gänse auf verschiedenste Weise: entweder in Bratenform oder als Hefegebäck. Auch Martin selbst kommt als Weckmann, Dambedei oder Stutenkerl (ebenfalls aus Hefeteig) gern auf den Teller oder wird, zusammen mit der Hefegans, nach dem Umzug an hungrige Kinder verteilt. In manchen Gegenden gibt es auch Martinsbrezeln, die ebenfalls aus süßem Hefeteig hergestellt werden.

Typisches Martinsessen: der Gänsebraten

Typisches Martinsessen: der Gänsebraten.

Quelle: Sebastian Coman/Unsplash

Tipp! Koste am Martinstag 2024 das traditionelle Martinsessen im Erbenhof in Weimar! Natürlich gibt es auch hier stimmungsvolle Laternenumzüge.

Doch warum ausgerechnet eine Gans? Natürlich gibt es auch hierzu eine gute Geschichte: Nachdem der schüchterne Martin erfahren hatte, dass er zum Bischof gewählt werden sollte, versteckte er sich vor dem Menschengewimmel in einem Stall. Doch die Gänse schnatterten und verrieten ihn, sodass er schließlich doch zum Bischof von Tours wurde.

Die Basilika Saint-Martin de Tours

Die Basilika Saint-Martin de Tours, erbaut zu Ehren des Heiligen Martin.

Quelle: Louise Moisao/Unsplash

Martinstag andere Bräuche – Laternen, Gänse, was gibt es noch?

Unter anderem im Rheinland gibt es das Martinsingen, bei dem Kinder mit ihren Laternen von Haus zu Haus ziehen, Martinslieder singen und dafür Gebäck, Süßigkeiten oder Obst bekommen. Im protestantischen Ostfriesland findet diese Tradition bereits am 10. November statt. Hier bezieht sie sich aber auf Martin Luther (der am 11. November nach dem Heiligen Martin von Tours getauft wurde).

In Ostösterreich ist es üblich, dass Pfarrer an Martini dem neuen Wein (dort Heuriger, also Diesjähriger, genannt) den Martinssegen erteilen. Der Heilige Martin ist außerdem der Landespatron des Burgenlandes, wo du am Martinstag 2024 das Martiniloben miterleben kannst – natürlich mit einem (oder ein paar) Glas Heurigen und köstlichen regionalen Delikatessen!

In vielen Orten findet zum Abschluss der Martinsumzüge ein Martinsfeuer statt. Auch hier spielt wieder das Licht als Symbol für das Gute im Kampf gegen die Dunkelheit (den jetzt schon früh einbrechenden Abend) eine Rolle. Ob die Tradition des Martinsfeuers sich auf ein germanisches Erntedankfest zurückführen lässt, ist heute umstritten.

Martinsfeuer

Das Martinsfeuer ist vermutlich eine der ältesten Martinstraditionen.

Quelle: Adam Wilson/Unsplash

Martinstag Geschichte – die älteren Wurzeln

Doch einige Elemente der Martinsfeier sind älter als St. Martin selbst. Im alten Byzanz feierte die christliche Bevölkerung um diese Zeit herum den Beginn der Fastenzeit. Tiere, die den Winter nicht überleben würden, sowie Lebensmittel, die während der Fastenzeit verboten waren, sollten aufgegessen werden. Hierbei handelte es sich also um ein Schlemmerfest vor dem Fasten, woraus sich die Sitte des üppigen Essens am Martinstag ergeben haben könnte.

Außerdem fiel auf diesen Zeitraum auch das Ende der Ernte und somit des Wirtschaftsjahrs für die Bauern. Jetzt gab es neuen Wein, das Vieh wurde abgetrieben und traditionell war der Zehnte fällig. Diese Steuer wurde oft in Form von Lebensmitteln, beispielsweise auch in Gänsen, ausgerichtet. Noch heute beginnen und enden Landpachtverträge oft an Martini.

Die Gans – eines der wichtigsten Symbole für den Martinstag.

Quelle: Nick Fewings/Unsplash

FAQ zum Martinstag 2024

  • Wann ist Martinstag?

    Der Martinstag, auch Martini genannt, wird jedes Jahr am 11. November gefeiert. Er ist in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag. Der Martinstag 2022 ist ein Freitag.


  • Was bedeutet Martinstag?

    Der Martinstag wird im Gedenken an den Heiligen Martin gefeiert, der für seine Großmütigkeit bekannt ist. Martin war außerdem Bischof von Tours.


  • Was isst man am Martinstag?

    Traditionell gibt es am Martinstag eine Martinsgans, entweder einen Gänsebraten oder eine Gans aus Hefeteig. Auch andere Hefeteigfiguren wie Weckmänner oder Brezeln sind verbreitet, je nach Region.


  • Warum basteln wir am Martinstag Laternen?

    Das Licht ist ein Symbol für Christus, das Gute und die Heiligkeit Gottes und das Gegenstück zur Dunkelheit, die für den Teufel und das Böse steht.


  • Warum feiern wir St. Martin?

    Der Heilige Martin von Tours teilte aus Mitleid mit einem Bettler seinen Mantel, weshalb er für seine Gutherzigkeit verehrt wird. Wir wünschen euch allen einen wunderschönen Martinstag 2022 mit viel Licht und natürlich gutem Essen!


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