Johannistag 2024: Bedeutung, Bräuche und Bauernregeln

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Von Mafalda

Geschichte Johannistag: Wann und warum wird gefeiert

Der Internationale Johannistag wird jedes Jahr am 24. Juni auf der ganzen Welt gefeiert. An diesem Tag wird die Geburt von Johannes dem Täufer gefeiert. Als Johannisnacht wird die Nacht vom 23. auf den 24. Juni bezeichnet. Das Datum ist sowohl symbolisch als auch zeitlich mit der Sommersonnenwende, der kürzesten Nacht des Jahres und dem Beginn des Sommers verbunden. Auch in dem Spruch des so genannten Täufers ("Er muss zunehmen, ich aber muss abnehmen") findet sich ein Hinweis auf den längsten oder kürzesten Tag des Jahres.

Mittsommer

Lange Sommertage - Quelle: Niklas Hamann/Unsplash

Der Internationale Johannistag wird seit dem 4. Jahrhundert am 24. Juni gefeiert. Er wurde von der katholischen Kirche eingeführt, um die Geburt des Vorläufers von Jesus Christus, Johannes des Täufers, zu ehren. Der Tag erinnert die christliche Welt an einen ikonischen Propheten, der nach dem Lukasevangelium sechs Monate vor der Geburt Jesu Christi geboren wurde. Da die Geburt Jesu Christi auf den 25. Dezember datiert wird, gehen christliche Historiker davon aus, dass Johannes entweder am 24. oder am 25. Juni geboren wurde, und stützen sich dabei auf Informationen aus dem Lukasevangelium in der "Bibel". Dieser Gedenktag ist der einzige Gedenktag, der auf den angenommenen Geburtstag dieses Heiligen fällt. Normalerweise wird im katholischen Christentum - außer bei Jesus und Maria - der Tod eines Heiligen begangen.

Bibel

Bibel - Quelle: Aaron Burden/Unsplash

Der Festtag des Heiligen Johannes des Täufers war in vielen europäischen Ländern ein beliebter Feiertag. Da dieser Feiertag im Juni begangen wird, fällt er in den Hochsommer - eine Jahreszeit, in der auch viele andere europäische Feiertage begangen werden. Aus diesem Grund wird der Feiertag oft in andere Feiertage und Aktivitäten integriert, so dass die Feierlichkeiten im Allgemeinen nicht voneinander zu unterscheiden sind. In mehreren Ländern wie Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Estland, Lettland und Litauen wird er immer noch als religiöser Feiertag begangen und hat Anklänge an andere Feiertage wie den Schweizer Nationalfeiertag - ein zentrales Thema bei den Feierlichkeiten ist das Entzünden von Lagerfeuern.

Johannisfeuer

Quelle: Valdemaras D./Unsplash

Bräuche Johannistag: Wie wird gefeiert

Mit dem Johannistag verbinden die Menschen die Hoffnung und den Glauben an ein erfolgreiches Erntejahr und gesunde Nachkommenschaft bei Mensch und Tier.

Der Johannistag ist eng mit der Sommersonnenwende am 21. Juni verbunden. Deshalb wurde am Johannisabend in fast allen europäischen Ländern ein so genanntes "Johannisfeuer" entzündet, das ein Symbol für die Sonnenwende ist. Die Feiernden wollen damit die Sonne ehren und ihr symbolisch mehr Kraft geben. Denn von diesem Datum an werden die Tage kürzer und die Sonnenstunden weniger. Das Feuer soll böse Dämonen vertreiben und die Menschen vor Vieh- und Ernteschäden schützen. Außerdem, so der Glaube, dienen die Feuerstellen als Ort der geistigen Reinigung und können sogar Krankheiten heilen.

Johannisfeuer

Quelle: Georgiana Avram/Unsplash

Ein beliebter Brauch zum Johannistag ist auch das Basteln eines Johanniskranzes. Zu diesem Zweck werden Laub, verschiedene Zweige, Blumen und Bänder miteinander verflochten. Früher wurde dieser Kranz auf dem Dorfplatz aufgehängt und jeden Abend darunter getanzt - bis die grünen Blätter ausgingen.

Besonders ausgeprägt ist das Johannisbrauchtum im Oberharz. Dort werden grüne Fichten mit Wiesenblumen, Eierketten und Kreppbändern bunt geschmückt. Um diese Johannisbäume tanzen am Nachmittag die Kinder, und am Abend feiern die Erwachsenen entsprechend.

Johanniskranz

Quelle: Sofia Holmberg/Unsplash

Bedeutung Johannistag für Bauer und Gärtner

Lostag

In der Landwirtschaft gilt der Johannistag am 24. Juni als so genannter "Lostag", d.h. als fester Tag im Kalender, an dem bestimmte bäuerliche Vorhersagen über das Wetter, vor allem auf dem Feld und im Gartenbau, getroffen werden. Der Johannistag liegt kalendarisch dicht an der Sommersonnenwende. Er markiert das Ende der kalten Schafsaison und läutet die Erntezeit ein. Daher ist er für die Landwirte seit jeher ein wichtiges Datum und ein Wendepunkt im Jahresverlauf. Das Wetter an diesem Tag gibt traditionell Aufschluss über den Witterungsverlauf in der kommenden Erntesaison. Aus solchen mehr oder weniger zuverlässigen Vorhersagen haben sich zahlreiche mehr oder weniger zuverlässige Bauernregeln entwickelt:

"Bleibt es am Johannistag trocken und warm, wird der Bauer nicht arm"
"Regnet es am Johannistag, regnet es danach noch 14 Tage lang".
"Vor Johanni bitt um Regen, hernach kommt er ungelegen."
"Wenn bis Johanni kein Regen fällt, ist's um den Rebstock gut bestellt."
"Bringt Johanni Sommerhitze, ist es Korn und Runkeln nütze."
"Bis an Johannis wird gepflanzt - das Datum du dir merken kannst."
"An Sankt Johanni Abend, senk die Zwiebel in ein kühles Beet."
"Bienen, die vor Johanni schwärmen, tun des Imkers Herz erwärmen."

Diese Sprüche sind sicher nicht wörtlich zu nehmen. Aber sie zeigen: Nach dem Johannistag geht die Ernte für die Bauern erst richtig los, und für die Ernte ist es für die Landwirte natürlich besonders wichtig, dass es trocken ist.

Spargelsilvester

Mit dem Johannistag, der in Deutschland auch als "Spargelsilvester" bezeichnet wird, endet die Erntesaison für Rhabarber und Spargel. Das sichert den Pflanzen eine Ruhephase, in der sie sich erholen und im Wurzelstock genügend Kraft für das nächste Jahr sammeln können. Nur so bauen sie wieder genügend Reserven für die nächste Ernte auf. Doch nicht nur Spargel, sondern auch Rhabarber sollte nach alter Tradition nicht mehr nach dem Johannistag verzehrt werden. Der Grund dafür ist die erhöhte Konzentration von Oxalsäure, vor allem in den älteren Rhabarberblättern. Die Erntepause ist auch für Rhabarber gut, damit sich die Pflanze erholen kann.

Spargel

Spargel - Quelle: Stefan Schauberger/Unsplash

Baum- und Heckenschnitt

Die meisten Bäume und Sträucher haben bis zum Johannistag ihren ersten Jahrestrieb abgeschlossen und treiben nun zum zweiten Mal frische Blätter und Triebe aus. Dieser Neuaustrieb wird auch als Johannistrieb bezeichnet. Im übertragenen Sinne wird dieser Begriff auch auf Herren angewandt, die im fortgeschrittenen Alter noch einmal auf Brautschau gehen.

Der klassische Zeitpunkt für den Heckenschnitt ist ebenfalls um den Johannistag herum - der erste Jahrestrieb wird dann kräftig zurückgeschnitten und es wächst nur so viel nach, dass die Hecke bis zum Ende der Saison in Form bleibt.

Heckenschnitt

Quelle: Dim Hou/Unsplash

Johanniskraut, Johanniskäfer und Johannisbeere

Der Johannistag hat auch in der Natur seine Spuren hinterlassen. Es ist kein Zufall, dass die Namen von Johannistag und Johanniskraut, Johanniskäfer und Johannisbeere ähnlich lauten. Aber was haben sie mit dem Johannistag zu tun?

  • Johanniskraut: Gerade um den Johannistag herum beginnt das leuchtend gelbe Johanniskraut richtig zu blühen.
  • Johannisbeere: Auch die Johannisbeere wird um den Johannistag herum reif und genießbar.
  • Johanniskäfer: Der Begriff ist eine andere Bezeichnung für Glühwürmchen, die in den Nächten um den Johannistag am hellsten leuchten sollen.
  • Johanniswürmer: Glühwürmchen sind am Johannistag besonders aktiv und werden daher auch Johanniswürmer genannt.
Johanniskraut

Johanniskraut - Quelle: Walter Sturn/Unsplash

Johannistag in anderen Ländern

Finnland

Johannistag ist einer der wichtigsten Feiertage in Finnland, und die Finnen nehmen ihn sehr ernst. Sie fahren mit Familie und Freunden aus der Stadt in Ferienhäuser oder Dörfer, um sich zu entspannen oder zu feiern und die Sommersonne zu genießen!

Johannistag gilt als der Beginn eines warmen Sommers, und manche Menschen nehmen ab diesem Tag ihren Sommerurlaub. Wegen der vielen Sonnenstunden finden in den nördlichen Regionen Finnlands jedes Jahr im Juni zahlreiche Feste und Veranstaltungen statt. Selbst nachts scheint noch die Sonne, und in Finnland ist es nirgendwo dunkel.

Johannisnacht

Quelle: Egidijus Bielskis/Unsplash

Die traditionellsten Aktivitäten, die für den Johannistag typisch sind, sind Lagerfeuer und Saunabesuche, aber auch Bootfahren, Grillen und Angeln sind üblich. Vor den Toren Helsinkis liegt die Insel Seurasaari, auf der im Sommer Eheschließungen abgehalten werden. Johannistag ist in Finnland ein beliebter Hochzeitstag. Viele Touristen und Einheimische besuchen die Insel zu den großen Feierlichkeiten, bei denen Bühnen aufgebaut werden, zahlreiche Aufführungen stattfinden und Besucher die Insel in traditioneller finnischer Tracht besichtigen können. Die Einheimischen und die Touristen, die von der Mittsommerveranstaltung angezogen werden, genießen die Wärme und die Schönheit des Sommers, tanzen und feiern gemeinsam!

Schweden

Johannistag wird traditionell am 24. Juni gefeiert, aber wegen der ständig wechselnden Tage haben die Schweden beschlossen, das Datum zu ändern, um es als Wochenendfest beizubehalten. Heute wird Johannistag hauptsächlich an einem Freitag zwischen dem 19. und 26. Juni gefeiert.

Die Schweden neigen dazu, Johannistag zu einem berühmten Feiertag zu machen und ihn mit ihrer eigenen kulturellen Note zu versehen. Für die Schweden steht im Mittelpunkt des Johannistags der Maibaum, der in der Regel mit Grünzeug und Blumen geschmückt und an einem markanten Platz in der Stadt aufgestellt wird, wo die Feierlichkeiten stattfinden.

Maibaum

Quelle: Mikael Kristenson/Unsplash

Der Tag beginnt um die Mittagszeit mit einem Treffen von Freunden und Familie im nächstgelegenen Park oder Schärengarten, um ein kleines Picknick zu genießen. Der Maibaum wird in der Mitte des Parks aufgestellt, und die Kunst besteht darin, ihn nicht zum ersten Mal fallen zu lassen, denn das bedeutet Unglück für den Rest des Jahres. Danach wird traditionell um den Pfahl getanzt, und die Gemeinde kann den ersten Tanz organisieren, eine aufwändige Darbietung von Menschen in traditionellen Kostümen; dann sind alle eingeladen, mitzutanzen!

Maibaum

Quelle: Robert Nordahl/Unsplash

Spanien

In Spanien wird der Johannistag als Fiesta de San Juan gefeiert. Er ist ein regionaler Feiertag in Katalonien. Auch hier werden am Johannistag Lagerfeuer entzündet. Zu diesem Anlass sitzt man mit Familie und Freunden zusammen und isst gemeinsam. Eine traditionelle katalanische Nachspeise an diesem Tag ist Coca, auch katalanische Pizza genannt: Dabei handelt es sich um eine Art Blechkuchen mit kandierten Früchten. Ursprünglich war sie rund, um an die Form der Sonne zu erinnern.

Québec

Die kanadische Provinz Québec feiert ihren Nationalfeiertag am Johannistag, denn Johannes der Täufer ist seit 1908 der Schutzpatron der Frankokanadier.

Brasilien

Im Nordosten Brasiliens feiert man das Fest des São João. Es ist das zweitwichtigste Fest nach dem Karneval und wird hauptsächlich in den Städten Caruaru und Campina Grande gefeiert. Hier fällt das Fest genau mit der Maisernte zusammen, weshalb viele Maisgerichte serviert werden. Praktischerweise können die Maiskolben direkt über dem Johannisfeuer zubereitet werden. Bei diesem Fest tanzen die Menschen "Forró" und "Pastoril" - zwei beliebte Tänze des Landes. Die Frauen tragen weite, bunte Kleider. Die Männer tragen karierte Hemden und Strohhüte.

Tanz

Quelle: Javier Allegue Barros/Unsplash

FAQ zum Johannistag

  • Ist Johannistag ein Feiertag?

    Der Johannistag ist kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland.


  • Was wird am Johannistag gefeiert?

    Der Johannistag am 24. Juni ist das traditionelle christliche Mittsommerfest. Gefeiert wird die Geburt Johannes des Täufers, der im Christentum als der letzte wichtige Prophet vor Jesus Christus verehrt wird - genau sechs Monate vor Weihnachten, der Geburt Jesu.


  • Welcher Brauch ist typisch für den Johannistag?

    Einer der Bräuche in der Johannisnacht war der Tanz um das Johannisfeuer. Das Johannisfeuer ist mit der Symbolik des Feuers und der Sonne sowie der Sonnenwende verbunden. Auch das Anfertigen einer Johanniskrone ist ein beliebter Brauch zum Johannistag.


  • Wo feiert man den Johannistag?

    Mit dem Johannistag sind in Süddeutschland zahlreiche Bräuche und Bauernregeln verbunden. Besonders ausgeprägt ist das Johannesbrauchtum im Oberharz.


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