Volkstrauertag 2024: Was ist die Bedeutung des Volkstrauertages

Author's Profile Picture

Von Mafalda

Volkstrauertag Bedeutung

In Deutschland ist der Volkstrauertag ein bundesweiter Gedenktag für die Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft auf der ganzen Welt.

Seine Inhalte sind allerdings gesetzlich nicht festgelegt, so dass sich der Fokus bei den Feierlichkeiten über die Jahre immer wieder verlagert hat. In der heutigen Zeit wird allgemein der Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terror gedacht und auch verstärkt auf aktuelle Entwicklungen Bezug genommen.

Anders noch in den 1950er- bis in die 1980er-Jahren. In dieser Zeit wurde vor allem um die gefallenen deutschen Soldaten getrauert. Später rückten die Opfer des Nationalsozialismus in den Mittelpunkt.

Totengedenken

Seit 100 Jahren wird am Volkstrauertag den Opfern von Krieg und Gewalt gedacht

Quelle: Veit Hammer / Unsplash

Zum Volkstrauertag gedenken die Menschen der Kriegsopfer. Neben der Trauer soll der Volkstrauertag aber auch ein Symbol für Frieden und Versöhnung sein. Der Volkstrauertag wird seit gut 100 Jahren gefeiert. Eingeführt wurde er erstmalig durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die vielen Millionen Opfer des Ersten Weltkrieges.

Rund 9,4 Millionen Menschen starben damals binnen vier Jahren auf den Schlachtfeldern, eine ganze Generation junger Männer wurde ausgelöscht. Die erste offizielle Feierstunde zum Volkstrauertag fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt.

Von Beginn an war der Tag als Gedenktag gedacht. 1934 jedoch machten die Nazis den Volkstrauertag dann zum "Heldengedenktag", legten ihn auf den zweiten Fastensonntag und einen Staatsfeiertag, gestaltet von NSDAP und Wehrmacht.

Fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges führte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Volkstrauertag als Gedenktag für die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft wieder ein. Seit den 1950er-Jahren wird der Tag in der Bundesrepublik und seit Anfang der 1990er-Jahre auch in den neuen Bundesländern wieder als Trauertag begangen.

Blätter

Der Volkstrauertag ist ein stiller Feiertag, kein gesetzlicher – Geschäfte bleiben daher geöffnet

Quelle: DerNiederRainer / Unsplash

Wann ist der Volkstrauertag 2024

Der Volkstrauertag in Deutschland ist immer am vorletzten Sonntag im evangelischen Kirchenjahr und dem 33. Sonntag im katholischen Jahreskreis. Im Jahr 2024 ist dies der 13. November.

Volkstrauertag 2024 – Feierlichkeiten und Brauchtum

In vielen deutschen Städten und Gemeinden werden Kränze niedergelegt und den Opfern des Krieges gedacht. Flaggen an öffentlichen Plätzen und Gebäuden wehen auf halbmast und mahnen der Toten.

Auch Angehörige gefallener Soldaten und anderer Opfer von Kriegshandlungen und Terror legen am Volkstrauertag Blumen und Kränze an den Gräbern der Gefallenen und Verstorbenen ab.

Zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag

Wie jedes Jahr, findet auch am Volkstrauertag 2024 eine zentrale Gedenkstunde im Bundestag statt. Zu dieser Gedenkstunde sind der Bundespräsident, der Bundeskanzler, das Kabinett und das Diplomatische Corps anwesend.

Der Bundespräsident spricht ein offizielles Totengedenken und nimmt oftmals Bezug auf aktuelle politische Entwicklungen. Die Nationalhymne und das Lied „Der gute Kamerad“ werden gespielt.

Ihr könnt die vergangene Rede des Bundespräsidenten auf seiner offiziellen Webseite bundespraesident.de nachlesen. Die Zentrale Gedenkveranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird meistens live von der ARD und Phoenix im Fernsehen sowie im Parlamentsfernsehen übertragen.

Deutsches Bundestag

Im Deutschen Bundestag findet jährlich die Zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag statt

Quelle: Yannic Kreß / Unsplash

Das Totengedenken im Wandel

Das Totengedenken am Volkstrauertag ist der rituelle Höhepunkt dieser Veranstaltung.

Hier konzentriert sich die Aufmerksamkeit aller auf diejenigen, denen dieser Tag gewidmet ist. Im Laufe der Jahre werden die Texte immer wieder angepasst. So sind es im Jahr 2020 zwei Zeilen mehr, die Frank-Walter Steinmeier bei der Zentralen Gedenkveranstaltung des Volksbundes am Volkstrauertag im Bundestag verliest: „Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land“.

Totengedenken am Volkstrauertrag

Totengedenken am Volkstrauertrag

Quelle: Anuja Mary Tilj / Unsplash

Aber die Wandlungsgeschichte des Gedenktextes zeigt auch eine positive und konsequente Auseinandersetzung in der deutschen Erinnerungskultur. Denn vom „Heldengedenktag“ im Nationalsozialismus ist der Volkstrauertag gerade durch das Totengedenken, das Mitte der 1950er Jahre erstmals formeller Bestandteil der Feier wurde, zu einem Tag der umfassenden Trauer und verantwortlichen Besinnung geworden.

Waren es in den 1950ern die Vermissten und Kriegsgefangenen, die in das Soldatengedenken einbezogen wurden, kamen in den 1970er Jahren die Opfer der Teilung Deutschlands dazu, mit Beginn der 1980er Jahre die Opfer von Terrorismus, seit Beginn der 1990er Jahre auch die Euthanasie-Opfer und jetzt die Opfer von Fremdenhass in Deutschland. Seit 2006 sind auch die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und andere, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren, in das Gedenken einbezogen.

Bis 1973 sprach in der Regel der Bundeskanzler oder sein Vertreter die Worte, seit 1974 übernimmt das der Bundespräsident. Der früheste Nachweis des Totengedenkens in fester Form stammt von 1957. Seither ist der Text mehrfach vom jeweiligen Amtsinhaber überarbeitet und ergänzt worden.

Blumen

Quelle: CA Creative/Unsplash

Brauchtum

In der Weimarer Republik wurde der Volkstrauertag bereits mit militärischen Gedenkfeiern und Staatsflaggen auf halbmast begangen. Zum „Heldengedenktag“ in der NS-Zeit stand nicht mehr das Totengedenken, sondern die Heldenverehrung im Mittelpunkt der Feierlichkeiten; entsprechend wurden auch die Flaggen voll gehisst.

Am Volkstrauertag 2024 wird wieder eine zentrale Gedenkstunde im Bundestag veranstaltet. Üblicherweise gibt es dazu eine Rede des Bundespräsidenten und es wird die deutsche Nationalhymne gespielt.

Kleinere und größere Gedenkveranstaltungen sowie Bildungs- und Begegnungsprojekte finden bundesweit auf Kriegsgräberstätten und Gemeindefriedhöfen, an Denkmälern oder im Rahmen von Gottesdiensten statt. Weltweit gedenken deutsche Botschaften und Auslandsgemeinschaften an diesem Tag gemeinsam mit ihren internationalen Partnern der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft – von Oslo in Norwegen bis Sydney in Australien.

Besonders an Gedenkstätten für die Opfer des Naziregimes werden Zeremonien abgehalten. An der Neuen Wache in Berlin, der zentralen Gedenkstätte des Landes, legen führende Politiker Kränze nieder.

Eine Rose auf einem Grabstein

Eine Rose auf einem Grabstein zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Terror

Quelle: Olga Müller / Unsplash

Volkstrauertag als ein stiller Feiertag

Der Volkstrauertag ist kein gesetzlicher Feiertag. Die Menschen haben also nicht frei und die Geschäfte bleiben geöffnet. Es handelt sich aber um einen sogenannten stillen Feiertag.

An den sogenannten stillen Feiertagen sind öffentliche Tanz- und Sportveranstaltungen laut Gesetz verboten – man spricht deswegen auch vom „Tanzverbot“ für stille Feiertage. Dies betrifft verschiedene Gedenktage und kirchliche Feiertage. Obwohl der Volkstrauertag in ganz Deutschland ein stiller Feiertag ist, wird das Tanzverbot in allen Bundesländern unterschiedlich streng eingehalten. In Berlin und Bremen gilt es beispielsweise nur bis 21 Uhr, und auch Brandenburg und Hamburg haben die offizielle Anwendung in den letzten Jahren gelockert.

Eine Rose auf einem Grabstein

Quelle: Ged Lawson/Unsplash

Zur Geschichte des Volkstrauertages

Die Bedeutung des Volkstrauertages hat sich im Lauf der Jahrzehnte stark gewandelt.

Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Er war auch ein Zeichen der Solidarität derjenigen, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen.

Im Jahr 1922 wurde der Volkstrauertag durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. eingeführt. Er wurde zunächst als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs begangen. Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe hielt eine im In- und Ausland vielbeachtete Rede, in der er einer Welt voller Feindseligkeit den Gedanken an Versöhnung und Verständigung gegenüberstellte.

Totengedenken am Volkstrauertrag

Quelle: Kevin Kandlbinder/Unsplash

Reichstagspräsident Paul Löbe sagte damals während der Gedenkveranstaltung:

Leiden zu lindern, Wunden zu heilen, aber auch Toten zu ehren, Verlorene zu beklagen, bedeutet die Abkehr vom Hass, bedeutet die Hinkehr zur Liebe, und unsere Welt hat Liebe not.

Ein Komitee erreichte unter Federführung des Volksbundes, dass der Volkstrauertag in den meisten Ländern des Reiches fortan gemeinsam begangen wurde – am Sonntag Reminiscere, dem fünften Sonntag vor Ostern. Dem Komitee gehörten Kulturschaffende, Glaubensgemeinschaften, Hilfsorganisationen, der jüdische Frauenbund und zahlreiche weitere Organisationen an.

Nach seiner Einführung in der Weimarer Republik wurde der Volkstrauertag im Nationalsozialismus offiziell zum „Heldengedenktag“ umgewidmet. 1934 bestimmte das neue nationalsozialistische Regime per Gesetz den Volkstrauertag zum Staatsfeiertag. Die Träger waren bis 1945 die Wehrmacht und die NSDAP. Die Richtlinien über Inhalt und Ausführung erließ der Reichspropagandaminister. Statt des stillen Totengedenkens standen im Nationalsozialismus der Stolz und die Heldenverehrung an diesem Feiertag im Mittelpunkt. Es gab Militärparaden und Flaggen wurden wieder voll gehisst.

Totengedenken am Volkstrauertrag

Der Volkstrauertrag 2024 findet am 13. November statt

Quelle: Kenny Orr / Unsplash

1950 erstmals im Bundestag

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland erinnerte der Volksbund an den Volkstrauertag. 1950 wurde er erstmals neben vielen regionalen Veranstaltungen mit einer Feierstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begangen.

Unterschiedliches Gedenken in Ost- und Westdeutschland

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird im geteilten Deutschland Erinnerungskultur unterschiedlich gehalten. Während die Bundesrepublik an den ursprünglichen Gedanken des Volkstrauertags anknüpft und an dem hierfür geschaffenen gesetzlichen Gedenktag den Kriegstoten und Opfern von Gewaltherrschaft gedenkt, erinnert die Deutsche Demokratische Republik an diesem Tag an die Opfer des Faschismus.

Der Termin wurde nach einer Übereinkunft zwischen der Bundesregierung, den Ländern und den großen Glaubensgemeinschaften auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr (evangelisch) beziehungsweise den 33. Sonntag im Jahreskreis (katholisch) verlegt. Heute versteht der Volksbund diesen Gedenktag als Tag der Mahnung zur Versöhnung, zur Verständigung und zum Frieden.

Der Volksbund betreut aktuell im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa 2,8 Millionen Kriegstoten auf 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten. Er wird dabei unterstützt von mehr als einer Million Mitgliedern und Förderern sowie der Bundesregierung – getreu dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“.

Weiße Blumen

Quelle: Sigmund/Unsplash

FAQ zum Volkstrauertag 2024

  • Was ist der Volkstrauertag?

    Der Volkstrauertag ist heute ein bundesweiter Gedenktag für die Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft auf der ganzen Welt. Neben der Trauer soll der Volkstrauertag aber auch ein Symbol für Frieden und Versöhnung sein.


  • An welchem Tag ist Volkstrauertag 2024?

    Volkstrauertag ist jedes Jahr am zweitletzten Sonntag vor dem Ersten Advent. Er fällt damit immer in die zweite Novemberhälfte. Im Jahr 2024 ist das der 13. November.


  • Ist der Volkstrauertag offizieller Feiertag in Deutschland?

    Nein, er ist kein offizieller Feiertag, aber ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den sogenannten stillen Tagen, an denen es Einschränkungen für Veranstaltungen gibt.


  • Wie wird der Volkstrauertag 2024 begangen?

    Traditionell findet am Volkstrauertag eine zentrale Gedenkstunde im Bundestag statt. Gedenkstunden und Kranzniederlegungen finden in vielen Städten und Gemeinden Deutschlands statt und Flaggen an öffentlichen Plätzen und Gebäuden wehen auf halbmast.


  • Wo findet die Zentrale Gedenkstunde statt?

    Diese findet im Deutschen Bundestag statt.


Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde von einer Einzelperson oder einer Drittanbieter-Plattform zur Verfügung gestellt. Sollte es Unstimmigkeiten bezüglich des Urheberrechts geben, wende dich bitte direkt an uns, so dass wir den Inhalt umgehend löschen können.
>>
Volkstrauertag