Gastnutzer
31. Januar 2023
Die vielen positiven Bewertungen aus der Vergangenheit, speziell auch für das Restaurant, waren einer der Gründe, uns für die Pensione Bencista zu entscheiden. Leider wurden unsere Erwartungen auf vielerlei Weise bitter enttäuscht. Offenbar befindet sich das Haus seit einigen Monaten unter neuer Leitung - mit negativen Folgen. Bereits an der Rezeption agierte die Dame zwar freundlich, aber machte einen total überforderten Eindruck. Sie geleitete uns zwar bis zur Zimmertür, doch es gab keine Infos etwa zu Lage von Restaurant und Frühstücksterrasse, den Zeiten der Mahlzeiten, der Möglichkeit, zwischendurch ein Getränk einzunehmen der dem W-LAN Passwort. Der Hinweis, es gebe einen Lift, erfolgte erst, als wir unsere Koffer bereits die halbe Treppe hochgeschleppt hatten. Das Hotel ist schön und hat durchaus seinen Charme, liegt allerdings mehrere Serpentinen unterhalb von Fiesole. Man benötigt schon ein Auto, um die Gegend zu erkunden, wer nicht gut zu Fuß ist, dürfte sogar Schwierigkeiten haben, angesichts des steilen Aufstiegs vom Hotel zur Bushaltestelle zu gelangen. Eine regelrechte Unverschämtheit ist aber das in der Vergangenheit so hochgelobte Restaurant. Hier verfolgt die neue Chefin, die sich als Ernährungs-Anthropologin ausweist, ein minimalistisches Konzept, das alle geliebten Vorzüge der italienischen Küche offenbar ausmerzen möchte. Die Bezeichnung der einzelnen Gerichte beschränkt sich auf die Zutaten - so bestellte ich notgedrungen „Penne, pomodori, parmigiano“. Die Chefin erläuterte dann, man verfolge das Konzept, Eis unter die Nudeln zu mischen um zu verhindern, dass sich die Tomatensauce mit dem Käse vermische. Die Nudeln seien daher nicht mehr heiß, aber auch nicht kalt. Mir kam an dieser Stelle kurz der Gedanke, gerade ein Opfer der „versteckten Kamera“ zu sein, so baff machte mich diese Erläuterung. Da ich das Gericht als Vorspeise bestellen wollte, gab ich mein Einverständnis - vielleicht würde mir ja eine kulinarische Überraschung serviert werden. Tatsächlich waren die Nudeln sehr „al dente“ und kalt wie auch die Tomatensauce, die dadurch leicht bitter schmeckte. Immerhin hatte sich der Käse nicht mit der Sauce vermischt!!! Beim Hauptgang hatten wir grüne Bohnen und Basilikum-Kartoffeln als Beilage bestellt - beide Beilagen waren kalt. Als wir darauf hinwiesen, belehrte uns die Chefin, das sei bewusst so gehalten. Ohne Worte! Und das alles hatte zudem noch einen stolzen Preis. Es dürfte schwierig sein eine Trattoria im Großraum Florenz zu finden, wo man schlechter speisen kann. Wir sind am nächsten Morgen abgereist…auf Nimmerwiedersehen!