Hier geraten Sie hin, wenn die Fluggesellschaft Sie in München abends nicht mehr befördern kann oder will. Unser Zimmer war optisch in Ordnung, geräumig und frisch renoviert, allerdings sehr warm. Ein angemessenes Schallschutznivau wird im Zimmer nicht erreicht – es gibt viel Tritt- und Körperschall aus dem Flur und aus anderen Zimmern. Der Allgemeinbereich befindet sich im Umbau, was auch angemessen/geboten ist. Das Niveau würde ich insgesamt als einfach bezeichnen. Das Hotel wirbt selbst mit einem „natürlich-beruhigenden Waldambiente“. Tatsächlich handelt es sich um einen Zweckbau einfachster Art, der sich im Gewerbegebiet Erding-Süd befindet. Das Grundstück ist unmittelbar von Gewerbeanlagen und Parkplätzen umgeben, auf denen (unbenutzte) Campingfahrzeuge in größerer Zahl geparkt werden. Die Bezeichnung eines „Waldambientes“ ist unzutreffend. Die Lage ist nicht für ein Hotel auf einem Niveau oberhalb des absoluten Minimums geeignet. Die einzige relevante Infrastruktur in der Nähe ist ein Standort einer Burgerkette. Geräusche aus dem Umfeld stören nachts nicht, was mit der abgeschiedenen Lage verbunden ist. Die Bezeichnung als "Airport"-Hotel lässt sich mit der Lage nicht in eine vernünftige Übereinstimmung bringen. Laut Kartendienst beträgt die Entfernung zum Terminal 16,7 km mit 21 Minuten Fahrzeit. Damit lässt sich der Namensbestandteil "Airport" jedenfalls nicht mehr mit einem engen räumlichen Bezug rechtfertigen. Fluggesellschaften denken, es gäbe für den Hinweg einen Shuttlebus - das Schild an der Haltestelle belehrt einen eines Besseren und das Call Center des Hotels weiß dazu rein gar nichts. Eine Taxifahrt zwischen Flughafen und Hotel kostet gut 50 €. Das Geschäftsmodell des Hotels ist auf das Beherbergen gestrandeter Fluggäste ausgerichtet - die man sicherlich nicht als Dauergäste gewinnen kann. Zu dem Konzept gehört es auch, sich das Frühstück von den Fluggesellschaften bezahlen zu lassen, aber nur so anzubieten, dass man es selbst bei Abflugzeiten nach 08:00 Uhr nicht voll in Anspruch nehmen kann. Angeboten wird dann ein Kaffee, und eine genau auf die Gästezahl im nächsten Shuttlebus abgestimmte minimierte Menge von Orangensaft und Croissants mit ebenfalls minimierter Hygiene und ohne Servietten. Das ist verzahnt mit dem Teil des Geschäftsmodells, dass anstelle des wirklichen Taxis nur ein Sammeltaxi eines lokalen Anbieters fährt, welches morgens nur stündlich verkehrt. Insgesamt ist das Modell so ausgerichtet, dass der unfreiwillige Kunde praktisch keine Rolle spielt und die Dinge gegen ihn optimiert werden. Immerhin geschieht dies auf relativ freundliche Art und Weise. Wer es nicht vermeiden kann, im Umfeld des Flughafens München zu übernachten und die Wahl hat, wird sicherlich vorzugswürdige Alternativen finden.