Gastnutzer
31. Januar 2023
Wenn man ein sogenanntes Boutique-Hotel für 160 Euro bucht, hat man gewisse Erwartungen. Die einzige, die hier erfüllt wurde: Das Zimmer war hübsch. Alles andere unterirdisch. Wir hatten einen Tisch im Restaurant gebucht. Schon beim Eintreten hatten wir die Befürchtung, dass das schiefgehen musste. Es waren bereits 2 große Gruppen mit je etwa 20 Personen im Hauptraum, unsere gewünschte Reservierung gab es nicht, ob es Glück war, dass im Nebenraum mit weiteren 12 Plätzen ein Zweiertisch frei war, bleibt zweifelhaft. Bedient werden sollte das alles von einem Kellner und einer Thekenkraft - das kann nicht klappen. Wir kamen um 19:00 Uhr und konnten überraschend zügig Essen und Wein bestellen. Um 19:45 saßen wir dann vor einem geschlossenen Topf mit Baeckeoffe und etwas später dann auch vor einer ebenfalls geschlossenen Weinflasche. Der Baeckeoffe blieb aus eigenem Entschluss zu, da das 2. Essen nicht kam. Der Wein blieb zu, bis wir selbst einen Korkenzieher von der Theke holten. Die Thekenkraft, die für das Öffnen der Flasche zuständig gewesen wäre, hatte kurz vorher einen anderen Baeckeoffe fallen lassen, beim Versuch, diesen gegen den zuvor fälschlich servierten Teller auszutauschen. Dieser war wohl der bei uns fehlende, das stellte sich aber erst später heraus. Die Gäste waren nicht sehr erfreut, dass sie bestimmt eine Stunde in der Sauerei saßen bis jemand Zeit zum Aufräumen fand. Irgendwann wurde dann auch bei uns das 2. Essen serviert - das Choucroute de Mer hätte geschmacklich Potenzial gehabt, war aber ziemlich kalt - ich vermute daher, der Teller stand seit dem Unfall unter einer Wärmelampe. Der Baeckeoffe hatte die Temperatur einigermaßen gehalten und war in Ordnung. Am Nebentisch gab es zähes Huhn mit zerkochtem Gemüse - das wissen wir deshalb so genau, weil die Tische so eng aneinander standen, dass man gar nicht anders konnte, als sich mit den Nachbarn zu unterhalten. Diese rieten uns glücklicherweise auch von der Mousse au Chocolat ab, eine riesige Portion zwar, aber doch eher Schokoladenpudding mit Gelatine. Wir entschieden uns für Eis und Käse, das war in Ordnung aber auch nichts besonderes. Der Riesling war gesichtslos und langweilig, aber eine Beratung hätte der engagierte junge Mann, der sich mit dem Service mühte, wohl auch nicht anbieten können. Beim Frühstück stellten wir dann zu unserem Erstaunen fest, dass es sich wohl bei der kompletten Restaurantbesatzung des Vorabends um Hausgäste handelte. Die beiden Gruppen, die anderen Gäste aus dem Nebenzimmer - außer den 4 Personen von unserem Nachbartisch - waren ebenfalls beim Frühstück. Also bei dem, was hätte ein Frühstück sein sollen. Geschirr suchte man sich von anderen Tischen, Gläser dann aus dem Thekenschrank, der (andere) junge Mann, der sich um den Nachschub kümmern sollte war offenbar gleichzeitig mit dem Abwasch beschäftigt, weswegen ständig alles leer war. Als jemand nach Müslischalen fragte, brachte er ein einziges Schälchen. Es schien als hätte niemand damit