GGuest UserWenn Sponge-Bob und eine deutsche Jugendherberge zusammen ein Kind bekämen, dann sähe es wohl so aus wie hier: Bunt, laut und etwas überdreht. Vermutlich, weil ich „Proud Member of the German Spießer-Hölle“ bin oder einfach ein gewisses Ruhebedürfnis habe: Der Aufenthalt hier gleicht einer Nacht auf der Autobahn oder einem Zwangsaufenthalt im IKEA-Småland. Oder vielleicht auch beidem zusammen. Das Bild könnte skurriler nicht sein: Vor den beiden gemieteten Zimmern, stürzen sich Kinder in der Wasserrutsche des hauseigenen Schwimmbads bis 22 Uhr plärrend in die die Tiefe (in unserem Fall betrug die Entfernung zwischen Rutsche und Zimmer ca. 2m Luftlinie); hinter dem Haus mazerieren ältere Damen und Herren bei Bier und Wein im Whirlpool, um genüsslich in Stadionlautstärke das Leben zu diskutieren. Dabei sind die Wände aus Keks (oder eher Chipsletten - dem Geruch nach zu urteilen). Es mag sein, dass ich zu alt für solche Etablissements bin, aber eine Klimaanlage muss 2022 nicht mehr röhren wie ein Flugzeugtriebwerk. Aber das mag auch Vorteile haben für Menschen mit ausgeprägtem Ohrgeräusch bzw. Tinnitus. Davon ist nämlich garantiert nichts zu hören, sobald das Aggregat versucht, die Zimmertemperatur auf ein erträgliches Maß zu regulieren. Und sollte man sich in den letzten zwei Wochen in der kanadischen Einsamkeit immer gefragt haben, was für Geräusche das gerade waren (welcher Nachtvogel, ein Reh oder doch der Bär?) wird sich hier beruhigt umdrehen können: Nur ein Lastwagen, ein 20-Tonner oder ein aufgebohrter, amerikanischer 5-Liter-Motor mit undichtem Endtopf oder gleich die ganze Armada an Krankwangen und Feuerwehrfahrzeugen. Man muss sich die Autobahn als sehr stillen Ort vorstellen. Der Straßenlärm wäre erträglich, aber nur mit geschlossenem Fenster - aber dann benötigt man im Hochsommer dringend die Klimaanlage (die einen, wie erwähnt, ohne Probleme über den Atlantik fliegen könnte). Dieser Ort ist die Hölle für all jene, die nicht drei bewegungshungrige 6 bis 8-Jährige mitbringen, die im Crescendo „Mammy, I want Ice!“ oder „I think I p**d in the water“ brüllen. Das hier ist die Höchststrafe, auch wenn wir immer noch versuchen, herauszufinden, was wir eigentlich verbrochen haben, um so bestraft zu werden. Die Marketing-Agentur, die das hier erfunden haben, lacht sich vermutlich allabendlich ins Fäustchen, weil Sie eine suboptimale Lage, einen baulichen Altbestand und eine Wasserrutsche als „Konzept“ verkaufen konnten und mit bunten Farben so arme Reisende wie uns dazu brachten, hier zu buchen. Um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen: Diese sind sehr nett und bemühen sich um gute Informationen. Ich will aber halt keine Tischtennisplatte im Untergeschoss der Haupt-Hütte, unendliche Refills beim Kaffee inmitten der Nacht oder total hippe und instagrammable Photos in meinem Hotelzimmer - ich will schlafen und nach ausgedehnten Stadtspaziergängen entspannt chillen - nicht erst nach 22 Uhr, wenn das Schwimmbad se
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