Auch wenn man schon viel gereist ist und glaubt, so ziemlich alles im Hotel- und Gaststättenbereich erlebt zu haben, wird man manchmal doch noch eines Besseren belehrt, so wie es uns letzte Woche in dem 5-Sterne Hotel Villa Dagmar in Stockholm passiert ist. Von Samstag auf Sonntagmorgen wachten wir plötzlich mitten in der Nacht durch laute Geräusche auf, und als wir aus unserem Fenster, das auf einen Innenhof ging, schauten, glaubten wir unseren Augen nicht zu trauen. Da kniete tatsächlich ein Mann auf dem Glasdach des Hotel-Restaurants unter unserem Zimmer und putzte mit ziemlich viel Lärm die Scheiben. Es war Sonntag um 3 Uhr morgens. Nachdem wir ihn dann zweimal baten, doch etwas ruhiger zu arbeiten, da wir morgens um 3 Uhr gerne schlafen würden, wurde er aggressiv und beschimpfte uns aufs übelste mit Worten, die wir hier nicht wiederholen dürfen. Vom Mann an der Rezeption, den wir sofort anriefen, bekamen wir nur zu hören, dass er da nichts machen könne, und dass wir bei ihm an der Rezeption ja ein paar Ohrstöpsel abholen könnten, wenn uns der Lärm stört. Wow! Und das in einem 5-Sterne-Hotel. Als wir uns am nächsten Tag nochmals an die Rezeption wandten, bekamen wir von einer professionell-freundlichen Managerin nur zu hören, dass das Hotel tatsächlich diese Reinigungsarbeiten auf diese absurden Nachtzeiten legt, damit die Gäste tagsüber nicht gestört werden. Aber natürlich sollten die Gäste dabei nicht so schlimm beschimpft werden. Man glaubt wirklich, man ist im falschen Film. Ansonsten hat sie sich aber noch dafür bedankt, dass wir sie informiert haben. Als wir dann beim Check-out an der Rezeption gefragt wurden, ob wir einen angenehmen Aufenthalt (1 Woche) hatten, wiesen wir nochmal auf das unwürdige Erlebnis hin, woraufhin der Generalmanager kam, und sich ausführlich für dieses Vorkommnis entschuldigte und uns sogar noch einen finanziellen Ausgleich (freien Drink an der Bar etc.) anbot, was wir aber ablehnten, da wir nicht auf irgendwelche finanziellen Vorteile aus waren. Uns hätte es besser gefallen, wenn man hier eine echte Freundlichkeit gespürt hätte und nicht so eine künstlich-professionelle Kundenbehandlung, wie man es in jedem Hotelmanagement-Kurs lernt. Zusammen mit zwei weiteren unangenehmen Vorfällen, auf die wir hier aber nicht mehr weiter eingehen wollen, können wir das Fazit ziehen, dass Form und Inhalt hier nicht zusammen passen, und wir das Hotel mit einem bitteren Nachgeschmack verlassen haben. Trotzdem noch 2 Punkte von uns, weil die Lage des Hotels attraktiv ist, und man viele Sehenswürdigkeiten, Geschäfte und Restaurants gut zu Fuß erreichen kann.
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