Gastnutzer
11. Januar 2022
Wir waren in Sölden bereits in einem anderen Hotel ähnlicher Kategorie, das ich nach nur wenig Überlegung glatt mit 5 Punkten bewertet habe. Warum hier nur 2? Fangen wir mit dem Guten an: das Alpina hat einen ähnlichen, teils modernen, teils rustikalen Tiroler Stil, der von Anfang an gefällig ist. Dazu hat das Alpina das ohnehin schon ultra-solide kulinarische Niveau der Konkurrenz nochmal deutlich überboten: ich habe in manch Sterne-Lokal nicht so begeistert genießen können wie das aromatisch duftende und kunstvoll angerichtete Halbpensions-Gala-Menü im Alpina, samt dem besten Veltliner meines Lebens. Und das für einen angenehm überschaubaren HP-Aufschlag! Nicht nur für das tolle Restaurant-Team gibt es einen Punkt, sondern auch für den angenehmen Wellness-Bereich, der in Stil, Sauberkeit und Angebotsniveau alle Ansprüche erfüllt hat. Beste Grundlagen für einen annähernd luxuriösen Schlaf-Aufenthalt in einem Wellness-/Sporthotel? Mitnichten. Anders als bei der erprobten Konkurrenz hatte das extra zur Bergseite gewünschte Alpina-Zimmer ein fortwährendes Brummgeräusch, was womöglich mit der Nähe des Zimmers 202 zum Wellness- bzw. Küchenbereich zu tun hatte. Möglicherweise war es aber nur ein fälschlich laufen gelassener Badlüfter aus dem Nebenzimmer. Schade, da war das „entlegene Berghütten-Ambiente“ bereits ein Stück von der Realität moderner Hotelindustrie eingeholt! Zudem: Anders als die örtliche Hotel- und FeWo-Konkurrenz wartet das Alpina-Zimmer (Typ Sölden) erstaunlicherweise nicht mit Verdunkelungsvorhängen auf, es handelt sich bei den insgesamt 3 verfügbaren Lagen letztlich nur um einen Sicht- und Blendschutz; auf die Weise erreicht sogar auf der spärlich beleuchteten Hangseite des Hotels so viel Licht die Zimmerwände, dass auf einem Gemäldedruck neben dem Bett spätnachts ein Bergrelief erkennbar ist. Dass Teile des weißen Sichtschutzvorhangs schon beim Anfassen aus der Führung fallen, tut da sein Übriges. Für ein Zimmer, dass die Grundkriterien eines möglichst dunklen, leisen und angemessen kühlen Schlafs nur in Bruchstücken erfüllt, bin ich leider der falsche Kunde. Zumal in diesem 4-Sterne Ambiente und zu einem nennenswerten Preis von knapp 300 Euro Ü/HP. Ich werde trotz der tollen Küche und des netten Teams vorerst Abstand nehmen, von einem weiteren selbstsicher auftretenden Hotel dessen exakte Zimmereigenschaften der Chef offenkundig nicht mit größter Leidenschaft zu überprüfen scheint. Wer etwas mutiger ist als ich, kann es demnächst ja mal im aufpreispflichtigen Zimmer „Ötztal“ versuchen, dort scheint es konkurrenzfähige Vorhänge zu geben. Dann wird nach gutem Essen und erholsamer Nacht auch der nachfolgende Skitag zum leistungsfähigen Erfolg, im Sporthotel Alpina.