Das Hotel Maria Cristina wirkt, wie aus der Zeit gefallen. Es verkörpert seit seiner Eröffnung 1912 den Glanz einer Epoche, in der sich nur Adlige oder Superreiche einen luxuriösen Hotelaufenthalt leisten konnten. Als dann seit 1953 die Filmfestspiele in San Sebastian Hollywood-Schön- und Schauspielerberühmtheiten anzogen, war die Hotellegende geboren. Inzwischen gehört sie zu den weltweit seltenen Grandhotels, die ihr individuelles „Gesicht“ pflegen und nicht jede modische Torheit (wie dunkle Höhlenatmosphäre) mitmachen. Ein verläßlicher, nicht altbacken wirkender Fels in der Brandung, auch zu unsicheren Zeiten - wie bis vor kurzem die Traditionen pflegende Queen Elizabeth, die Stabilität und Verläßlichkeit verkörperte und mit der immer ähnlich farbigen Kleidung Eigenständigkeit signalisierte. Wie schön, daß auch solche Hotellegenden einmalig und nicht reproduzierbar sind, wie die immer gleichen Zimmer von Hotelketten. Natürlich hat sich auch das Maria Cristina modernen Einrichtungen nicht verschlossen; doch der Charme und glanzvolle Stil von Charles Mewes blieben unverändert erhalten: die wunderschönen, allgemein zugänglichen Bereiche, wie Lobby, Bar und unzählige Sitzgruppen mit Spiegeltüren und großen Bildern schöner Frauen und Bonvivants. Alles, auch die großzügigen Zimmer in lichten Farbtönen, die nicht nur dem Teint schmeicheln, sondern allgemein eine gute Stimmung vermitteln. Besonders verliebt sind wir auch bei unserem dritten Aufenthalt in dieser Legende in die für uns schönsten Speisesäle mit viel Gold und Stuck. Daß die großzügigen Zimmer (wunderbar überbreite Betten) und Bäder best ausgestattet sind, versteht sich genauso wie eines der allerbesten Frühstücksbüffets (in Auswahl und Qualität), das wir jemals genießen konnten. Zusätzlich können aus einer Karte à la minute zubereitete Speisen bestellt werden. Und natürlich bemüht sich jedes Mitglied des Hotel Teams in allen Bereichen darum, dem Gast einen unvergesslichen Aufenthalt zu bereiten. Gar kein Minuspunkt? Doch, ein kleiner. In der Dry Bar genossen wir vor ein paar Jahren den unvergleichlichen Signature Cocktail, der für eine andere Legende - den Hollywoodstar Bette Davis - einst im Maria Cristina kreiert wurde. In einer zur damaligen Zeit üblichen Champagnerschale, golden schimmernd mit echtem Goldstaub wie ein Sternenhaufen obendrauf, und unglaublichem Geschmack. Als wir diesen Cocktail nun voller Vorfreude wieder bestellten, war alles verändert: das Glas, das Aussehen und auch der Geschmack - enttäuschend. Die Reklamation wurde natürlich äußerst kulant bereinigt; doch frei nach James Bond: „geschüttelt oder gerührt“ sind auch Nuancen bei gleichen Ingredienzen geschmacksentscheidend.. Diese Cocktail-Enttäuschung kann allerdings den Gesamteindruck des wunderbaren Grandhotels nicht trüben. Er war mehr als ausgezeichnet, und ist auch für wenige Tage den (hohen) Preis wert. Das Hotel Maria Cristina zeigt, daß gute und schlechte Zeiten überwunden werden können: Eine Legende, d
Sehr gut
109 Bewertungen