Diese Bewertung muss im Kontext der Preise im Jagdhof verstanden werden. Hier gibt es offenbar Stammgäste die schon viele Jahre und Jahrzehnte herkommen, und vermutlich ist deswegen alles in der Zeit stehen geblieben - und manches an Verschleiß wird vielleicht tatsächlich nicht mehr gesehen. Das Haus lebt von der historischen Grundsubstanz, einer Menge, teils überbordender Jagddekoration im wilden Farb- und Mustermix. Und vom freundlichen Personal. Was an familiärem Ambiente erfüllt wird, fehlt allerdings an zeitgemäßer Einrichtung, Sauberkeit und Professionalität. Wir waren als Familie über Weihnachten hier und hatten eine Suite und zwei Doppelzimmer. Ein Zimmer war schön mit neuem Bad. Ein Zimmer war schön mit furchtbarem Bad (alt, aber auch fleckige und herausgebrochenen Fugen). Die Suite war düster: Fleckige, alte Teppiche und die Betten des zweiten Schlafzimmers einfache Polsterliegen. Insgesamt waren die Zimmer also nur durchschnittlich, wenn auch stark dekoriert. Das Weihnachtmenü war am 24. ohne erkennbaren roten Faden mit Ausnahme der Behauptung, es seien nationale Gerichte des Personals. Gleich zwei frittierte Gänge von vieren war wirklich nicht in Ordnung. Die nächsten Tage besser, aber keine Highlights. Bis auf die Austern, beim Frühstück, an Silvester - wer Austern satt essen will, ist hier richtig. Insgesamt sind wir früher abgereist als geplant und gezahlt, nur eine Person kam nochmal zum Silvestermenü zurück um dem Arrangement eine letzte Chance zu geben. Fazit: Für die Hälfte des Preises wäre alles ok. So aber muss sich das Haus beispielsweise mit dem Kempinski in Berchtesgaden vergleichen lassen, und da liegen eben Welten dazwischen, in jeder Hinsicht: Sauberkeit, Service, Ausstattung, Spa, Aussicht, Essen, Zimmer etc. Wir wünschen den Inhabern viele weitere Jahre mit dem bestehenden Stamm an Kunden, fühlen uns selbst aber in moderneren Häusern wohler (trotz Jagdschein und einem Faible für historische Hotels). Was wir raten würden um auch ein jüngeres Publikum anzuziehen: - Umgehende Renovierung der teils noch sehr alten Bäder, bis dahin deutliche Anpassung der Preise für die betroffenen Zimmer - Gründliche Reinigung oder Erneuerung der Teppiche - Einmal ein paar frische Augen durchs Haus gehen lassen, es fielen selbst uns viele Kleinigkeiten auf, die man ohne große Investition angenehmer gestalten könnte. - USB Ladestationen - Keine veralteten Hosenbügler auf den Zimmern belassen, die nur antiquarischen Wert haben, sondern richtige Bügelbretter pro Zimmer - Wenn das zu teuer ist, die Gäste nicht selbst das eine Leihbügelbrett durchs Haus schleppen lassen - Menügestaltung überdenken und dem jungen Küchenchef vielleicht mehr Freiheiten lassen Gut war das Frühstück!
Sehr gut
20 Bewertungen