Gastnutzer
31. Januar 2023
Das Hotel liegt traumhaft auf einer Anhöhe mit weitem Ausblick auf die Hügelketten der Langhe. Das Gebäude wurde im Jahr 1619 von Mönchen errichtet und rund 200 Jahre später in ein Herrenhaus für eine wohlhabende italienische Familie ungewandelt. Seit 20 Jahren ist es ein Hotel mit dem Anspruch, zu den „Leading Hotels of the World“ zu gehören und einen Luxury Spa zu betreiben. Vom Ambiente her ist die Anlage großartig. Das Frühstück wird in einer historischen Kapelle mit Fresko-Decke serviert, in der sich derzeit auch noch eine gelungene Installation eines zeitgenössischen Künstlers befindet. Die Speise- und Aufenthaltsräume werden durch passende Antiquitäten geprägt. Im Garten finden sich viele seltene Pflanzen, die teils schon von den früher hier lebenden Mönchen angepflanzt worden sein müssen. Leider halten Zimmer, Service und Zustand der Anlage mit ihrem Potential und Anspruch nicht vollständig mit. Unser Zimmer kostete 950 Euro pro Nacht, bot aber keinen wirklichen Ausblick (überwiegend Parkplatzblick) und war sehr hellhörig. Dusche eng, Matratze recht durchgelegen. Im gesamten Spabereich besteht Renovierungsbedarf. Zudem ist dort nur selten Personal anzutreffen; die beiden offenbar zuständigen Damen liefen permanent miteinander tratschend im Haus herum. Es gibt keine Auflagen für die Liegen (auch nicht für draußen). Handtücher werden nicht bereitgelegt, sondern nur vom Personal ausgegeben (der aber selten da ist). Das Frühstücksbuffet endet offiziell um 10:30 Uhr; kurz danach wird auch rigoros abgeräumt, selbst wenn noch Gäste am Buffet stehen. Die Dame im Bistro am Eingangsbereich wird sichtbar missmutig, wenn mehrere Gäste gleichzeitig etwas bestellen wollen. Der gesamte Staff scheint aus der Region zu kommen, was einerseits sehr nett ist, aber andererseits auch erklären mag, warum manch einer mit dem Anspruch des Hotels überfordert ist. Der wunderschöne Garten ist zwar ordentlich in Schuss, aber für ein Hotel dieses Anspruchs (und Preises) auch nicht ausreichend gepflegt. Mehr versprochen hatten wir uns auch von dem mit einem Michelin-Stern dekorierten Restaurant, das zum stolzen Preis von EUR 360 ein einfallsloses Trüffelmenü bot, das im Kern darin bestand, über jeden - an sich schlichten - Gang den berühmten weißen Trüffel von Alba zu hobeln, auch über das Sorbet zum Dessert… Insgesamt wären alle kleinen Makel verzeihlich, wenn wir hier über ein Landhotel zum Preis von EUR 300 sprechen würden, aber bei EUR 950 pro Nacht sollte mehr geboten werden. Das Management sollte tätig werden, damit das Hotel seinem Potential gerecht wird.