salateti
23. Juni 2024
Das Amarin Familienhotel zeigt sich von Straßen-Seite zunächst unscheinbar und versteckt neben einem Campingplatz, dann aber unübersehbar umsäumt von einer Armada an Familien-SUVs mit Kennzeichen der Anrainer-Staaten, die sich in der Parkverbotszone tummeln, sodass man dankbar sein darf, sein Gepäck auszuladen zu dürfen. Der Zugang zum und der Ausblick auf das Meer und die Hafenstadt, der sich dem Gast dann eröffnet, ist wirklich toll. Drinnen trifft man auf eine Lobby mit Kinderecke bzw. -Höhle und der erste Eindruck ist Programm – es wird viel für die Kinder geboten, in jeder Ecke gibt es Beschäftigung und Spielplätze bis hin zum Dreiradverleih, zur Videospiele-Ecke und dem Kinder-Fitness-Studio. Die Zimmer sind hübsch ausgestattet, ebenso kinder-gerecht, gemütlich, praktisch und sauber. So weit, so gut. Folgend ein paar ergänzende, rein persönliche Impressionen. Die Vollpension bezieht sich im Wesentlichen auf ein Buffet-Restaurant. Dort wird ein durchaus liebevoll angerichtetes, dennoch nach ein paar Tagen einfallslos anmutende Auswahl präsentiert (im Wesentlichen immer das gleiche, bis auf „heute Putenbraten“, „morgen mal Cevapcici“). Faszinierend, dass es zum Frühstück nahezu unmöglich ist, einen anständigen Kaffee zu bekommen, aber geschenkt. Es herrscht freie Platzwahl. Das nicht unfreundliche, aber tendenziell mürrische Personal stromert dabei ungelenk durch die Gänge, niemals verlegen einem den noch halbvollen Teller abzuluchsen oder noch während des Kauens mit einem insistierenden „FINISHED??“ von der Seite zu begegnen. Da kommt Urlaubs-Flair auf. Pro-Tipp: einfach an den Rand der Terrasse setzen, hier wird man endlich in Ruhe gelassen und kann in einem Haufen von gebrauchtem Geschirr versinken - alles oder nichts, es liegt in Ihrer Hand. Ein Schelm wer den Eindruck hat, dass es hier nur auf schnelles Abfüttern bzw. Durchlauf ankommt… Das ganze wird natürlich durch eine Kulisse aus schreienden Kindern (der Schall fängt sich hervorragend in dem für die Gästezahl eher kleinen Restaurant), pädagogisch erfolgreichen Eltern (soll dieser ca. 9qm-Teppich aus verstreutem Erbsengemüse ein Revier markieren oder habt Ihr einfach keine Lust Euren Kindern zu widersprechen?) und optischen Leckerbissen - toll, dass Mama es vom Pool fast ohne Umziehen, direkt hierher geschafft hat, das will doch aber echt keinernicht sein beim Essen sehen… – begleitet. Die auf gehobenes Publikum hindeutenden, eingangs erwähnten SUVs versprechen leider mehr Anstand als einem hier seitens der anderen Gäste begegnet – dieser wird beim Einchecken offenbar gegen die kurzen Bermuda-Shorts getauscht und gehört wohl zum Konzept. Dem wechselnden Prozedere aus Essen und Kindergeschrei zu entfliehen gelingt außerhalb des Hotels ganz gut, mit der hausinternen Hotelbar nicht so wirklich. Hier herrscht bei einem Weizenbier für EUR 7,30 eher 5-Sterneniveau, jedoch auf die Karte beschränkt. Wem das zu teuer ist, der kann ja auf ein Ginger Ale für etwas über sechs Euro ausweich