Ich habe in einem rollstuhlgerechten Zimmer (304) gewohnt. Das Zimmer selbst ist für Rollstuhlfahrer zu eng, besonders wenn noch schwere Sitzmöbel direkt im Weg stehen (konnte ich zum Glück selbst wegräumen). Mit einer anderen Möblierungsanordnung könnte man da eventuell etwas verbessern. Das Bad ist behindertengerecht, aber die Armaturen grenzwertig: will man am Waschbecken Warmwasser haben, muss man so weit aufdrehen, dass man sich und die Umgebung vollspritzt. Was dieser Hebel mit ”behindertengerecht” zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Und die Duscharmatur ist so schwergängig, dass man mit Seife an den Händen das Wasser nicht mehr aufdrehen kann. Der Gipfel ist die Position des Schmink- oder Rasierspiegels: da hätte ich mich hinstellen müssen, aber dann keine Hand frei (Unterarmstützen), um mich zu rasieren. Andere Rollstuhlfahrer können vielleicht gar nicht aufstehen... Dass man als Rollstuhlfahrer in Hotels zu kurze oder gar keine Duschvorhänge hat, daran bin ich leider schon gewöhnt. Um das Vollspritzen des ganzen Badezimmers (und die resultierenden Fahrspuren des Rollstuhls zu vermeiden, reicht das niedliche Vorlege-Handtuch überhaupt nicht. Ich habe mich an die Mitnahme eines eigenen, ausrangierten Badetuchs gewöhnt. Die Klimaanlage ist ziemlich laut. Ich bin an einem Donnerstag angereist und Montag abgereist. In dieser Zeit hat das Zimmer keine Reinigungskraft gesehen, was mir auch offiziell mitgeteilt wurde: am Wochenende findet keine Zimmerreinigung statt. Je ein Besuch, um die Badausstattung mit Handtüchern und Toilettenpapier (Freitag) und die Minibar (Sonntag) zu prüfen. Die Preise für die Tiefgarage sind ziemlich hoch; dafür gibt es jede Menge Frauenparkplätze in der Nähe des Hoteleingangs, aber keinen einzigen Behinderten-Parkplatz. Ich musste mich daher auf zwei Normalparkplätze stellen, um zu gewährleisten, dass ich am nächsten Tag auch seitlich mit dem Rollstuhl an mein Auto komme. Zum Glück war die Auslastung nicht so hoch, dass es irgendjemanden gestört hätte. Die Eingangstür von der Garage zum Hotel ist so schwer, dass ein Rollstuhlfahrer mit Gepäck und ohne Begleitperson erhebliche Mühe hat, sie zu öffnen. Hier wäre die Investition in einen elektrischen Türöffner nicht nur sinnvoll, sondern dringend angebracht. Das Personal ist durchweg sehr freundlich und kompetent; An- und Abreise-Formalitäten gingen reibungslos; alle Bitten und Anfragen zwischendurch wurden zu jeder Tages- und Nachtzeit prompt erledigt. Das Frühstücksbuffet war reichhaltig und ausgewogen, das Personal hifsbereit. Nur die Absperrungen vor dem Empfangstresen und im Restaurant waren störend, und ihr Sinn hat sich mir auch während des ganzen Aufenthaltes nicht erschlossen. Es sind die Mitarbeiter, deretwegen ich mich im Haus gut aufgehoben gefühlt habe.
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