Gastnutzer
2. Juni 2025
Ein gutes Wildschwein hat sehr gutes Essen, aber das Bier ist eine Katastrophe. Hinzu kommt die schrille Musik, die den Konsum stört und zum schnellen Verlassen des Lokals animiert. Wie kann die führende Position der tschechischen Brauindustrie zerstört werden? Wie können wir verhindern, dass die große Tradition der tschechischen Bierkultur verloren geht? Es ist noch nicht lange her, dass ein Gast in einem Restaurant oder Gasthaus die Möglichkeit hatte, aus einer großen Auswahl tschechischer Biere zu wählen. Bekannte Namen wie Gambrinus, Pilsner Urquell, Budvar, Kozel, Staropramen und viele mehr standen zur Verfügung. Jeder genoss oft sein „Pivíčko“ in vollen Zügen. Auch Touristen aus aller Welt teilten die tschechische Liebe zu Qualitätsbieren. Heute werden sie oft nur noch mit Pilsner Urquell abgespeist, der aufgrund seiner hohen Bitterkeit viele Gäste vom weiteren Konsum abhält. Darüber hinaus gibt es Instantbiere aus kleinen Brauereien, die weder über eine eigene Mälzerei noch über Gärtanks verfügen. Noch gravierender ist die Tatsache, dass sich Amateure ans Brauen wagen, die vielleicht noch nicht einmal von der Möglichkeit einer notwendigen Berufsausbildung an der SVP in der Podskalská-Straße oder, noch besser, am VSCHT in Dejvice gehört haben. Frage: Trinkt man für das gleiche Geld lieber Kaffee aus Granulat oder aus einer professionellen Kaffeemaschine für 50.000 CZK? So wie die Tschechische Republik innerhalb weniger Jahre ihre führende Zuckerproduktion verlor, gerät auch die weltberühmte Stellung des tschechischen Bieres, die unsere Vorfahren über Jahrhunderte aufgebaut haben, unwiederbringlich in Bedeutungslosigkeit. Schade! Noch ein Tipp: Wenn Sie das gute Staropramen genießen möchten, machen Sie Urlaub in Černá Hora – und nicht nur dort. Im Ausland wird Qualität großgeschrieben. Auf Schritt und Tritt begegnet Ihnen ein köstlicher Gruß aus Böhmen.