Gastnutzer
6. Oktober 2023
Das Haus verspricht leider mehr, als es halten kann. Das hat vermutlich auch mit dem aktuell überall erkennbaren Personalmangel zu tun - aber mehr noch und ganz entscheidend mit der Kundenorientierung und der Philosophie des Hauses, die in guten Hotels immer zu spüren ist. Im Logierhus ist davon so gar nichts zu merken. Beispiel 1: Der Herr an der Rezeption, der uns, wenn man es wohlwollend so nennen will, willkommen geheißen hat, informierte uns sehr knapp über die Eckdaten des Aufenthaltes - wie „Um zehn geht in der Sauna das Licht aus.“ Dass die Einrichtungen um 22 Uhr schließen, kann ja so sein. Wer das Logierhus allerdings kennt, darf davon ausgehen, dass noch im Saunabereich befindliche Gäste sich abends besser eine Taschenlampe mitnehmen sollten, weil „Licht aus“ hier wörtlich zu verstehen sein könnte. Nun ja, wir haben es nicht ausprobiert und sind vorsichtshalber früher gegangen. Aber das Ganze trifft den Umgangston, der uns irritiert hat. In den Folgetagen war er übrigens der einzige Mensch an der Rezeption, der vorbeigehende Gäste konsequent ignorierte. Beispiel 2: Was wir von ihm auch nicht erfahren haben, war, dass es eine Zimmerreinigung nur gibt, wenn ein grünes Schild an die Tür gehängt wird. Auf dem Schild steht sinngemäß, dass der betreffende Gast nicht ökologisch verantwortungsvoll handeln kann und leider auf Aufräumen und Reinigen des Zimmers bestehen muss. Abgesehen von der merkwürdigen moralischen Diktion, die ich mir als Gast verbitte, kann ich nicht begreifen, was an Aufräumen und oberflächlichem Saubermachen ökologisch unverträglich sein soll. Dass es Naturprodukte gibt, die chemische Putzmittel ersetzen, sollte dem Logierhus, das in seiner Eigenwerbung so viel Wert auf das Wort „Nachhaltigkeit“ legt, bekannt sein. Als das Zimmer am ersten Nachmittag dann nicht aufgeräumt war, wies der oben erwähnte Herr mit schon vertrautem Charme brüsk darauf hin, dass niemand das Zimmer betrete, wenn das grüne Schild nicht aufgehängt wurde. Ganz ehrlich: So etwas ist uns quer über den Globus noch in keinem Hotel passiert, nicht mal in denen, die nur die Hälfte von dem aufrufen, was das Logierhus für eine Übernachtung berechnet. Bespiel 3: Der Bereich im Untergeschoss wird als „traumhafter Spa- und Wellnessbereich“ beworben. Kein Zweifel: Man kann sich hier wohlfühlen, zumindest, wenn Und das ist das eigentliche Problem: Wenn die Übernachtung im Logierhus deutlich billiger wäre, könnte man das hinnehmen. Trotz allem ist es ja keine Strafe, hier zu wohnen - strandnah, zentral, ruhig, mit der Option, täglich in die Sauna zu gehen, eine Runde im Pool mit Gegenstromanlage (sehr schöne Einrichtung) zu schwimmen und morgens ein entspanntes und ausreichend vielfältiges Frühstück zu genießen. Aber das Logierhus will in der vorderen Reihe mitspielen. Und das ist ein Witz.