Abgesehen von der Allgäuer Gebirgsjägerkaserne beheimatet das schöne Städtchen Füssen eine weitere Einrichtung, die mit militärischem Tonfall und harter Hand geführt wird: Die Villa Toscana. Ruhig gelegen in einem schönen Park am Rande der Stadt macht das Gebäude einen sehr einladenden Eindruck, dem aber am Empfang bis 17:00 der (vermutliche, aber zumindest dem Gebaren nach) Herr des Hauses ein konsequentes Ende bereitet. Noch bevor wir unsere (anderslautende) Frage stellen durften wurden wir zwar ohne Begrüßung aber inmerhin mit der Ansage ”sie können jetzt nicht einchecken” wieder vor die Tür gesetzt. Potentielle zukünftige Besucher können aber beruhigt sein. Alternativ zum grimmigen Torwächter, steht auch ein in freundlichen Farben gehaltener Check-In Bildschirm zur Verfügung. Was Fragen oder ähnlich unerhörte Anliegen angeht bietet der Bildschirm vielleicht nicht unbedingt die besseren Antworten, zumindest kann man sich aber unbesorgt trauen eine Frage zu stellen. Unser Bad war etwas in die Jahre gekommem. Die Zimmer sind ansonsten einfach, aber sauber, zumindest bis man am nächsten Nachmittag den Rest der auf den ersten Blick kostenlosen Flasche Mineralwasser in einer Schockprustfontäne über das Parkett verteilt, nachdem man eine Quittung für 2,90€ auf der hölzernen Anrichte findet. Wohl bekomms! Das Frühstück war für die Preisklasse des Hotels voll in Ordnung und die zuständigen Damen waren sehr freundlich. Einzig das regelmäßige Erscheinen des Hausherren, der die Zuweisung der Tische im Stile eines Fregattenkapitäns durchführte, der gerade seine Gefechtsstationen besetzt, war bisweilen störend. ”Setzen sie sich dort hin. Nein! Dort!”. Ob das Hotel die scheinbar beschädigte Duschamatur in unserem Zimmer anstandslos repariert hätte ist zu vermuten. Die Meldung des Schadens überlassen wir aber lieber mutigeren Gästen. Es ist etwas schade, dass sich hier jemand scheinbar für eine Karriere entschieden hat, mit der er sich offenbar nicht wohlfühlt. Hier wird leider sehr viel Potential verschenkt. Einen Besuch können wir daher nicht empfehlen. Dem barschen Alphalöwen der Villa Toscana legen wir ohne Groll und in gutgemeinter Aufrichtigkeit einem Karrierewechsel an die eingangs erwähnte Kaserne nahe.
Ausgezeichnet
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