Unwillkürlich kommt einem der legendäre Satz des Monaco Franze in den Sinn, wenn man sich der bayrischen Diesney-Residenz des Heinz Winkler nähert… Träume und Sehnsüchte (auch seine eigenen) wusste er brillant zu bedienen für Gäste aus nah und fern, die wichtig, interessant, grosszügig und illuster waren - oder sich sich einfach nur dafür hielten. Ausgerechnet in bayrischer Bilderbuchlandschaft einen “Palazzo Veneziano” vorzufinden, verwundert. Nichts wurde ausgelassen, um eine (Schein-) Welt zu dekorieren, die Staunen macht: Rosa und Goldtöne dominieren, Wandgemälde in süsslichen Farben werden von funkelnden Kristalllüstern illuminiert, Puttos, Plüsch und Dekor wohin das Auge schweift, ein Brünnlein in hellblau samt wasserspeiender Grazie, schalldämpfende Teppichböden, Perserteppiche und eben immer wieder: Gold. Würde in der Bar Liberace am (weissen) Flügel sitzen, es wäre keine Überraschung. Luxusherz was willst du mehr? Wofür die ganze Pracht nichts kann: die Zeiten wurden rauher, Champagnerkorken knallten seltener, die Pandemie liess viele Küchen erkalten und die Haute Cuisine wurde eine ferne Geliebte. Tempora mutantur… Die formidable Kochkunst des Heinz Winkler fand durch seinen plötzlichen Tod 2022 ihr Ende. Was wohl die Zukunft bringt? Die Küchenleistung wird hier nicht beurteilt, da das Restaurant nicht besucht wurde. Es blieb bei einer Übernachtung mit Frühstück. Begrüssung an der Rezeption: (junger Mann) “Hatten Sie eine gute Anreise? Ja, wir (in Tracht) hatten nicht sehr weit. Aha…dachte ich mir schon, den Klamotten nach”. Nun ja…Ärgern oder überhören? Wir entschieden uns für Überhören. Geräumiges Zimmer, Mobiliar heruntergewohnt, Sammelsurium von verschiedensten “Antik”-Möbeln, die Liegequalität der Betten kann mit bescheiden umschrieben werden. Das Personal agierte so unscheinbar, dass man tatsächlich meinen konnte, man träume…